Galerie von theater morgenstern

Das Trollkind Nach Selma Lagerlöf

Vor der Tür des Bauernhauses passiert es. Troll und Trollweib ergötzen sich an dem schönen Menschenkind. Sie nehmen es mit und lassen ihr eigenes hässliches Kind zurück. Als die Bäuerin wieder kommt, um nach ihrem Kind zu schauen, liegt wohl eins in der Wiege - doch es ist nicht ihr Kind. Es ist fremd und widerlich.

Die Bäuerin nimmt den Troll an Kindes statt auf. Er ist ein Kind, er braucht eine Mutter. Den Hohn und Spott ihres Hofes und des ganzen Dorfes erträgt sie. Auch als das Gelächter ihrer Knechte und Mägde in blanken Hass umschlägt, steht sie zu dem Kind. Sie schützt es, errät seine Bedürfnisse, rettet es aus den Flammen. Zerrissen von Selbstzweifeln erträgt sie die Einsamkeit, als auch ihr Mann sie verlässt - und erlöst dadurch schließlich das eigene Kind aus der Trollgefangenschaft.

Durch ihre Bildhaftigkeit erzählt Selma Lagerlöf eine Geschichte, welche Kinder und Erwachsene gleichermaßen fasziniert. Über die starken Bilder entwickelt sich ein Märchen voller Spannung, in dem schlussendlich die Kraft der Liebe die Erlösung ermöglicht.

Gleichzeitig sind die Figuren voll psychologischer Tiefe - von Liebe zu seiner Frau beseelt und gleichzeitig von Hass gegen das Trollkind besessen der Bauer, immer wieder von Selbstzweifeln befallen und innere Kämpfe ausfechtend die Bäuerin - so dass eine Vielschichtigkeit entsteht, welche Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann zieht.

Findus und der Hahn im Korb nach Sven Nordqvist

Seit der Hahn Caruso auf dem Hühnerhof Einzug gehalten hat, ist bei Pettersson und Findus nichts mehr so wie früher. Alle Hühner haben nur noch Augen für den Hahn. Kater Findus versteht die Welt nicht mehr. Hat er ihnen nicht immer so schön die Zeit vertrieben? Wozu brauchen die dummen Hühner auf einmal einen Hahn? Und dann erst die Kräherei. Das fängt ja schon an, wenn Findus noch nicht mal aufgewacht ist. Und dann geht das den ganzen Tag so. Wieder und wieder und immer noch einmal. Gibt es wirklich nichts, womit man dem Hahn das Krähen abgewöhnen kann?

Ein amüsantes Spiel zwischen Pettersson und Findus, die erzählen, warum Caruso fort ist. Abwechselnd schlüpfen sie in die Rolle des Hahns und lernen dabei ganz neue Seiten an sich kennen, wenn der gutmütige Pettersson zum Tyrann und der liebe Findus zum arroganten Gockel wird.

Das kalte Herz nach Wilhelm Hauff

Peter Munk, ein armer Kohlenbrenner, sehnt sich nach etwas Besserem. So wie der dicke Ezechiel möchte er sein oder wie der Tanzbodenkönig. Geld möchte er haben und bewundert werden. Da kommt ihm das Glasmännchen grade recht. Als Sonntagskind hat er drei Wünsche frei.

Und nun staunen seine neuen Freunde: tanzen kann der Peter Munk plötzlich und Geld hat er wie Heu. Nur Lisbeth, Peters treue Freundin, wird immer trauriger. Peters neue Freunde mag sie nicht. Sie, die Warmherzige, fröstelt es in deren Gesellschaft. Und sie sorgt sich zu Recht wegen des schlechten Einflusses.

Peter - geblendet vom weinseligen Treiben seiner Freunde - lässt sein Gut verkommen und stürzt sich nun ganz ins Elend. Um wieder zu Reichtum zu gelangen, verkauft er dem Holländer-Michel sein Herz. Doch mit einem Stein in der Brust lebt es sich auch nicht gut. Hart, mitleids- und freudlos geht er durchs Leben.

Erst als er kaltblütig Lisbeth niederschlägt, weil sie sich trotz seines Verbots eines Bettlers annimmt, kommt er zur Besinnung.

Mit Hilfe des Glasmännchens gelingt es ihm schließlich, sein Herz wieder zu erlangen und ein neues Leben zu beginnen.

Ein Weihnachtslied nach Charles Dickens

Weihnachten - Humbug! Mit dieser Einstellung hält sich der Geizhals Scrooge alle Menschlichkeit vom Leibe. Sein Schreiber muss bei eisiger Kälte mit Schal und Weste arbeiten, um Heizkosten zu sparen. Ein liebevoll überbrachtes Geschenk wird zum Fenster und ein Spendensammler zur Tür hinaus geworfen. Doch dann schlägt es Mitternacht. Der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley erscheint und zwingt ihn, ihm zuzuhören. Weitere Geister kommen, die Scrooge mächtig zusetzen.

Plötzlich sieht er sich längst vergessenen Ereignsissen aus seinem Leben gegenüber. Er erlebt fröhliche Weihnachstfeiern anderer Menschen, und er ahnt seinen eigenen einsamen Tod.

Zutiefst erschüttert beginnt Scrooge sein Leben zu ändern. Zum Schluss heißt es von ihm, dass wohl niemand so gut Weihnachten feiern könne wie er.

"Ein Weihnachtslied" ist eine der schönsten und berührendsten Weihnachtsgeschichten der Weltliteratur und in ihrem Plädoyer für menschliche Wärme von ungebrochener Aktualität.

Der arme Heinrich nach Hartmann von Aue

Heinrich, ein stolzer Ritter, gewinnt jeden Kampf und jedes Herz. Die Damen lieben ihn. Doch nach einem gewonnen Turnier entlarvt die Zärtlichkeit einer Angebeteten das Schreckliche: Heinrich ist tödlich krank. Verzweifelt sucht er nach Rettung, Ärzte vermessen, wiegen und begutachten ihn. Am Ende steht das Ergebnis, nur das Herzblut einer unschuldigen Jungfrau, welche sich freiwillig für ihn opfere, könne ihn heilen. Der Ritter - vernichtet - lässt Schwert, Rüstung, Reichtum zurück. Er beklagt sein Leid auf einem einsamen Gut. Dort begegnet er einem Mädchen. Es pflegt ihn, es mag ihn, erfährt von dem zur Heilung notwendigen Opfer. Bis dato unschuldig, sieht es darin plötzlich die Chance für einen vorzeitigen Eintritt ins Paradies. Die Lösung scheint perfekt: die Jungfrau bleibt davor verschont, sich mit der Sündenhaftigkeit der Welt auseinander setzen zu müssen; der Ritter wird gesund.
Nun soll der Arzt dem Mädchen das Herz aus der Brust schneiden. Beide, Arzt und Mädchen begeben sich hinter eine Wand. Der ungeduldige Ritter entdeckt ein Astloch und will das
Geschehen mitverfolgen. Er sieht die schöne Jungfrau auf der Liege, daneben den Arzt, der das Messer schärft. Endlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen, dass er dieses Opfer nicht annehmen darf. Mitleid und Liebe überwältigen ihn. Er klopft wie rasend an die Wand, hindert den Arzt am weiteren Vorgehen. Das Mädchen reagiert mit Enttäuschung und Wut. Heinrich aber ist bereit, sich seiner Krankheit zu stellen. Und er erklärt der Jungfrau auf dem Heimweg seine Liebe.
Berührt und erlöst von dem Wahn, ihr Herz opfern zu müssen, wendet sich auch die Jungfrau Heinrich zu - und dessen Genesung beginnt.

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