Beschreibung
1. Die Kulturplattform Werder ist eine Facebook-Gruppe in der über kulturelle Events zwischen Potsdam und Brandenburg berichtet wird. Unser Ziel ist es über die etablierte Kulturberichterstattung in Presse und Internet hinaus auch die vielfältigen Sichtweisen unserer eigenen Mitglieder zu kommunizieren.
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Die Kreative Klasse erreicht Werder
In ganz Deutschland hat in den großen Metropolen eine neue kreative Akademiker-Klasse rasant an Einfluss gewonnen. Der Soziologie-Professor Andreas Reckwitz beschriebt dies in seinem großartigen Buch "Die Gesellschaft der Singulatitäten" [https://bit.ly/2A0a83S ]. Diese neue akademische Mittelschicht ist charakterisiert durch ein außerordentlich starkes Interesse an Kultur und der Arbeit an der der eigenen Einzigartigkeit in Bereichen wie Spiritualität, Wohnen, Essen, Reisen, Körper, Erziehung, Work-Life-Balance und politischem Aktivismus. Stadteile wie z.B. in Williamsburg in Brooklyn/New York erlebten in den 90er Jahren eine Renaissance. Es kam weltweit zu einer immer stärker werdenden Rückkehr der kreativen Mittelschicht aus den bürgerlichen Vorstädten in die aufregenden Innenstädte der Metropolen. Im Laufe der Zeit sammelte sich in diesen Stadtteilen eine neue gebildete Avantgarde mit ausgeprägter Kennerschaft für kulturelle Einzigartigkeiten: die Hipster. Mittlerweile sind fast 30 Jahre vergangen und unsere Metropolen haben eine regelrechte Hipsterisierung erlebt. Ehemalige Problembezirke wie Neukölln oder Kreuzberg sind durch Zuzug dieser neuen akademischen Mittelschicht mit ihren Szenekneipen und Künstlerateliers immer attraktiver aber durch Sanierung für ein zahlungskräftiges Mieterklientel auch wesentlich teurer geworden. Der Begriff Hipster ist daher mittlerweile beispielsweise unter Berliner Hipstern zum regelrechten Schimpfwort verkommen und die ihnen nachfolgende Gentrifizierung [https://bit.ly/2qUnpqq ] ganzer Stadtviertel wird von progressiven Teil der Medien ebenfalls eher problematisch gesehen.
Aber was hat das Ganze denn nun mit Werder zu tun?
Meine Theorie ist, dass die Kreativen über kurz oder lang auf ihrer Suche nach neuem Wohn- und Arbeitsräumen [sog. coworking space] auch Werder mit seinem mediterranem Charme, seiner architektonischen Attraktivität und seinem ländlichen Flair entdecken werden.
Einer der ersten Brutplätze für die Kreative Klasse in Werder ist die Eisenbahnstraße 73. Dort entwickelt sich gerade das neue kreative Brooklyn von Werder: in alten Fabrik- und Handwerkshallen haben sich bereits die Tulipa-Theater-Studios eine Gitarrenfabrik, eine Tanzschule, eine Manufaktur für Kräutermedizin und viele weitere Kreativbetriebe angesiedelt. Die Vorhut sind die Künster und Manufakturen, dann folgt die Digitalwirtschaft und die Start-up-Szene. Es ist sehr spannend zu sehen wie diese Samenkörner des Kulturkapitalismus nach Werder wehen, Wurzeln schlagen, zu wachsen beginnen und Werder verändern werden.
Übrigens: Wenn jemand plant in Werder eine neue Szene-Kneipe zu eröffnen, die der Renner werden wird, dann sollte er sich unbedingt die Eisenbahnstraße 73 anschauen ...
Reinhard Jarka [Kulturplattform Werder]
